Die Kapuzinergruft von Palermo:
Ein einzigartiger Blick auf Geschichte und Vergänglichkeit

Geschichte der Kapuzinergruft von Palermo

Die Kapuzinergruft von Palermo (italienisch: Catacombe dei Cappuccini) gehört zu den ungewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten Siziliens. Sie liegt im Westen der Altstadt von Palermo, direkt unter dem Kapuzinerkloster.

Die Entstehung der Katakomben geht auf das späte 16. Jahrhundert zurück. Als die Kapuzinermönche 1599 bemerkten, dass ihr Friedhof überfüllt war, begannen sie, Verstorbene in einer neu angelegten Gruft unterzubringen.

Schon bald zeigte sich eine überraschende Besonderheit: Durch spezielle klimatische Bedingungen sowie die konservierenden Techniken der Kapuziner – darunter Entwässerung, Balsamierung und spezielle Belüftung – wurden die Körper außergewöhnlich gut erhalten.

Das anfängliche Bestattungsprojekt entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem einzigartigen Kult der Erinnerung. Angehörige reicher und einflussreicher Familien ließen ihre Verstorbenen hier beisetzen. Die Katakomben wurden zu einem Spiegel der Gesellschaft Palermos – vom Mönch über den Adligen bis zum Kind.

Die Gruft blieb bis ins frühe 20. Jahrhundert in Gebrauch. Der letzte offiziell beigesetzte Verstorbene war Giovanni Paterniti, ein Lehrer, im Jahr 1920.

Wichtige Informationen: Lage, Öffnungszeiten & Preise

  • Adresse: Piazza Cappuccini 1, 90129 Palermo, Italien
  • Öffnungszeiten: Täglich von 9:00 bis 12:30 Uhr sowie von 15:00 bis 17:30 Uhr; letzter Eintritt je 20 Minuten vor Schließung
  • Eintrittspreis: Regulär 5 €, Ermäßigt 3 €
  • Hinweise: Fotografieren ist nur eingeschränkt oder gar nicht erlaubt. Besucher sollten respektvolle Kleidung tragen, da es sich um einen sakralen Ort handelt.
  • Webiste: Hier finden Sie nochmal alle Informationen zu Öffnungszeiten, Anreise und Preisen

Aufbau der Katakomben

Die Kapuzinergruft ist weitläufig und folgt einer klaren Struktur. Die Gänge sind nach bestimmten Personengruppen unterteilt:

  • Mönche: Im ältesten Abschnitt ruhen die ersten Kapuziner.
  • Männer: Hier finden sich Bürger, Adlige und Honoratioren der Stadt.
  • Frauen: Ein eigener Bereich wurde den Damen gewidmet.
  • Kinder: Besonders ergreifend ist der Gang der jüngsten Verstorbenen.
  • Berufe: Einige Gänge sind bestimmten Berufsgruppen gewidmet, etwa Juristen oder Ärzte.

Die Mumien sind nicht in Särgen verborgen, sondern in Gewändern aufgebahrt oder an den Wänden aufgehängt. Viele tragen ihre ursprüngliche Kleidung – Uniformen, feine Anzüge oder religiöse Gewänder. Besucher erleben so eine eindrucksvolle, fast theatralische Szenerie.

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Berühmte Bewohner: Rosalia Lombardo und andere

Unter den rund 8.000 Mumien der Kapuzinergruft ist eine besonders berühmt: Rosalia Lombardo.

Das zweijährige Mädchen verstarb 1920 an einer Lungenentzündung. Ihr Vater ließ sie vom Chemiker Alfredo Salafia einbalsamieren. Die angewandte Methode war so erfolgreich, dass Rosalia auch heute noch aussieht, als würde sie schlafen. Aufgrund dieses makellosen Zustands wird sie liebevoll die „schlafende Schönheit“ genannt.

Rosalia ist in einem Glassarg ausgestellt und gilt als einer der meistbesuchten Punkte der Katakomben. Für viele Besucher ist sie das eindrücklichste Symbol des Ortes – ein beinahe zeitloser Kontrast zwischen Tod und lebendig wirkendem Erscheinungsbild.

Neben Rosalia sind auch zahlreiche Adlige, Geistliche und Würdenträger Palermos hier bestattet. Die Gruft diente so über Jahrhunderte als Spiegel der Stadtgesellschaft.

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Sonstige Highlights

Ein Besuch der Mumien-Katakomben ist mehr als ein makaberer Rundgang. Zu den besonderen Eindrücken zählen:

  • Vielfalt: Von schlichten Mönchskutten bis zu prächtigen Uniformen.
  • Bestattungstraditionen: Die Kapuzinergruft zeigt, wie sich der Umgang mit Tod, Gedenken und Status über Jahrhunderte wandelte.
  • Authentizität: Im Gegensatz zu musealen Rekonstruktionen begegnen Sie hier original erhaltenen Körpern.
  • Atmosphäre: Trotz der makabren Kulisse empfinden viele Besucher den Ort als ruhig und kontemplativ.

Die Gruft ist nicht inszeniert, sondern bleibt ein zutiefst authentischer, sakraler Raum.

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Fazit

Die Kapuzinergruft von Palermo ist ein Ort, der Besucher gleichermaßen fasziniert wie nachdenklich stimmt. Sie ist kein gewöhnliches Museum, sondern ein sakraler Raum, in dem Geschichte, Kultur und Vergänglichkeit auf besondere Weise zusammentreffen.

Die Kombination aus authentisch erhaltenen Mumien wie der berühmten Rosalia Lombardo, den Katakomben und dem historischen Umfeld macht sie zu einer der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Palermos. Wer die Stadt besucht, sollte sich diesen Ort nicht entgehen lassen – vorausgesetzt, er ist bereit, sich auf die besondere Atmosphäre einzulassen.

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